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Archiv 3 (06.2002-12.2002) |
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TATORT SUPERMARKT (06/02) Ich war soeben - fünf Minuten vor Ladenschluss - noch schnell im Supermarkt, um das Nötigste für das Überleben am Wochenende zu beschaffen. Ich schlendere also soweit gut gelaunt in den Markt.Vor der Eingangstür drei Hunde, die - ordnungsgemäß angeleint - alle komischerweise das gleiche Eklige fressen. Ein übelkeiterregendes Stück Fleisch. Irgendwie vergeht mir augenblicklich die Lust auf den Einkauf von Lebensmitteln. Nachdem ich - die Hunde vergessen - all die Leckereien im Einkaufskorb verstaut habe und um die Ecke zur Kasse biege, ramme ich die Räder meines Wagens dem Mann, der das Ende der Schlange bildet, in die Hacken. "T´schuldigung" stotterte ich und stöhne innerlich. Irgendwie ist es doch immer wieder das gleiche. Die Massen von Menschen drängen sich zu Hauf´ zum Bezahlen und die Kassiererinnen an den grundsätzlich zu wenig geöffneten Kassen haben die Ruhe weg. Kein Problem - ich hab´ ja Zeit. In der Schlange vor mir möchte gerade ein junges Pärchen bezahlen und hat ... nicht genügend Geld mit. Er - mit hochrotem Kopf vergräbt sich in seinem Portemonaie und fischt die letzten Cent-Stücken heraus. Sie - am Rande zur Hysterie, treibt ihn - ebenfalls in ihrer Geldbörse kramend - zur Eile an. Na Klasse! Das ganze Schauspiel dauert fünf Minuten, in denen die anderen in der Schlange lautstark ausatmen oder von einem Fuß auf den anderen treten, um ihrem Unmut Luft zu machen. Letztendlich reichte dann das Geld doch irgendwie und die beiden verlassen fluchtartig den Markt. Danach ging alles wieder seinen geregelten Gang und ich marschiere mit meinem Einkauf aus dem Laden, als ich ... beinahe ... iiiiiih! Mitten - aber wirklich mittendrin - in der Tür ein Hundekotzehaufen, über den sich sein Verursacher mit einer Leidenschaft hermacht, dass es mir fast den Magen umdreht. Habe ich nachher wirklich vor irgendetwas zu essen?! (Würg! Dazu fällt mir nur ein: "Ups", sprach das Frühstück, "wollen wir nicht Mittag essen gehen?") Nur noch einige Schritte von meiner Wohnung entfernt gehe ich um die Straßenecke, als ein Fahrradfahrer (ganz sportlich - so mit Trikot und Wasserflasche in der Rückentasche) mich fast über den Haufen fährt. Wie soll das auch gehen? Fahrrad fahren und dabei mit dem Handy telefonieren? Auf jeden Fall werde ich mich heute in meiner Wohnung vergraben - ohne an Hunde zu denken und all die anderen lustigen und gefährlichen Dinge, die einem bei der Nahrungsbeschaffung so passieren können ... |
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HAMBURCH SIDDIE (06/02) Ich möchte mich hier nochmals der Stadt widmen, die seit mehr als zwei Jahren mein Zuhause ist.Anschnallen - jetzt wird´s ganz kurz technisch! Schon gewußt? Das Stadtgebiet der Hansestadt ist siebenmal größer als Paris und zweieinhalb mal größer als London. Hamburg hat mit 2302 Brücken mehr als Venedig und Amsterdam. Und mit über 90 Konsulaten steht Hamburg nach New York als Konsularstadt weltweit an zweiter Stelle. Und um endlich mal ganz vorn zu liegen: mit 30 Quadratmeter Wohnfläche pro Person hat die Hafenmetropole die größte durchschnittliche Wohnfläche aller Großstädte weltweit. Ja ha! "Hamburg ist die schönste Stadt Deutschlands - und der Hamburger Sommer ist unschlagbar. Lächelnde und glückliche Menschen, die sich nicht entscheiden können, wen sie an heißen Tagen und in lauen Nächten mit ihrer Anwesenheit beglücken sollen." (FHH) Tja - und dem ist ja mal gar nichts mehr hinzu zu fügen. Ole Ole Hanse-Hamburg!!! |
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WM-TICKER (06/02) Jetzt - da die Deutsche Elf im Finale der Fussball-WM auf den Gegner lauert, schaute man heute gespannt zum Halbfinalspiel Brasilien gegen die Türkei.Da es zu diesem Spiel keine Betriebsfernsehstunde gab, schielte ich gelegentlich auf den WM-Live-Ticker von www.t-online.de. Quasi im Minutentakt spuckt dieser die Meldungen zum laufenden Spiel aus. "Super" dachte ich "da ist man (frau auch) immer auf dem neuesten Stand". So so! Eine grobe Zusammenfassung des Spiels aus diesem Ticker:
Alle Achtung! Ich war sehr überrascht, wie wortgewandt und kreativ diese Redakteure versucht haben das Spiel zu kommentieren. Nur wie sollte man sich das alles bildlich vorstellen?! Beim Lesen jedes Satzes schmiss sich sofort die Phantasie-Maschine in meinem Kopf an und in eben diesem spielten sich gar lustige Comic-Szenen ab. Einmal Pompey, Chinesischer Staatszirkus dann wieder Lucky Luck ... Eigentlich so gar nicht Fußball, sondern eine wilde Mischung aus Abenteuer, Akrobatik und ... Was zum Beispiel hat: "Cafu schickt Kleberson steil" noch mit Fußball zu tun? Sorry, aber ... für mich hört sich das eher nach dem Script zu einer neuen Folge Superman an. Oder liegt es vielleicht wirklich nur daran, dass den Frauen dafür einfach das gewisse naturgegebene Fußball-Übersetzungs-Verständnis der Männer fehlt? |
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SBS INSIDER(06/02) ![]() Schlagn dürft ihr mir, wenn wa uns dit näste Ma sehn. Ick find´s abba echt schau, wenn ick von zu Hause und vonne Arbeit inne Bahn steije und überall olle Jenny jrinst. Morgens und abends und überhaupt ... Wat hamm´ wa nich hoch"formatige" Schulkameraden. Und Frau Ich-wandere-nach Spanien-aus: melde Dich bitte mal wegen der URL vonne B-Schule. Danke schön Liebe Grüße nach Berlin |
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WM-WE (06/02) Was für ein Wochenende! Mann o Mann!Rudis Elf legt eine Glanzparade allerfeinster Güte hin und ist - wenn auch nicht offiziell - in den Herzen der Fans allemal als Sieger aus diesem Turnier hervorgegangen. Ich hätte es ihnen wirklich gegönnt - den Spielern und nicht zuletzt Rudi, um ein wenig am Stuhl des Kaisers zu sägen. Da Wochenenden aber bekanntlich am Freitag beginnen, fange ich auch da mit der Berichterstattung an: Es ist zwei Uhr Samstag morgen und ich sitze nach einer nervigen Arbeitswoche gemütlich im Wohnzimmer, studiere eine Zeitschrift und habe MTV im Hintergrund laufen. Plötzlich schwillt aus unerklärlichen Gründen die Lautstärke des Fernsehers an. Ich suche verzweifelt die Fernbedienung und stürze nach ergebnisloser Suche hastig zur Anlage, um den Regler runter zu reissen. Nichts tut sich. Immernoch freestylt sich da - in ohrenbetäubender Lautstärke - ein Typ die Seele aus dem Leib. Völlig panisch wegen dieses nächtlichen Lärms fummle ich am Fernseher rum. "Oh ja ja ... Gier ... nimm´mich ... Schmatz ... Wähle die (bla bla)" dröhnt es aus der Flimmerkiste. Das war der falsche Schalter. Mist. Der Knopf ... der Schalter ... a u s s c h a l t e n!!! Und dann .... Ruhe. Ich sitze da: schweißgebadet, den Netzstecker in der Hand, mein Herz rast und ich lausche ins Treppenhaus und auf die Nachbarn, die ich jeden Moment Sturm klingelnd an meiner Wohnungstür erwarte. Es passierte nichts. Als ich mich - langsam und immer noch völlig verstört - zu meinem Leseplatz bewege, kann ich dieses Desaster langsam rekonstruieren: ich saß auf der Fernbedienung und habe den Krawall selbst ausgelöst. Peinlich ... peinlich ... ohne Worte ... Samstag: Ich war nach Kiel geladen, um M. Schröders Inszenierung von Mozarts "Requiem" zu sehen. Unglaubliches Stück. Ein Gänsehautschauer jagte den nächsten. Absolut sehenswert!!! Was ich darüber hinaus aber völlig vergaß: es war Kieler Woche. Juhu! Hoch die Tassen, Brüll, Massen, laute Leute und eine Rückfahrt, die aufgrund einer wochenendlichen(!) Totalsperrung der A7 erst nach 3 Stunden(!) ihr Ende fand. Sonntag: Der Tag aller Tage. Das Finalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft. Deutschland gegen Brasilien. Überall in Hamburg Großbildleinwände, tausende Fans und mein Vater und ich auf dem Weg zu solch einem Massenauflauf. Es ist mittlerweile 12:30 Uhr und wir stehen am Hauptbahnhof zwischen den bunten Trauben der ebenfalls wartenden Fans. Eine Bahn rumpelt in den Bahnhof und dann die nordisch-trockene Ansage: " Soeben ist wieder einer von der Ernst-Merck-Brücke gesprungen. Der Zugverkehr zum und aus dem Hauptbahnhof ist bis auf weiteres eingestellt." Klack! Stille ... Dann fing es an zu brodeln. Die vollbesetzte Bahn gab die verwirrten, grummelnden Massen frei und die Menschen, die einsteigen wollten, fingen an zu toben. Mein Vater und ich standen dazwischen und haben nur noch die Beine in die Hand genommen, um diesem Hexenkessel zu entkommen. Tja - ein WM-Spiel ist doch zu Hause, in Ruhe und im Trocknen (natürlich machte das Wetter Hamburg wieder alle Ehre), bei lecker Pizza und nem guten Schlückchen immer noch das Angenehmste. Und jetzt brauche ich ein Wochenende zum Erholen vom Wochenende. |
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SPORT AUF TÜRKISCH (07/02) Letzte Woche zappte ich durch die TV-Programme, als ich bei einem Türkischen Sender hängen blieb.Zu sehen waren eine Wiese, auf der zwei oberkörperfreie, ölverschmierte Männer standen, die die Hände auf die Schulter des jeweils anderen gelegt hatten und ihre Köpfe gegen einander pressten, wie zwei Hirsche in der Brunftzeit, die ihre Geweihe verhakt haben. Nächste Einstellung: begeisterte Zuschauer auf den Tribünen, die da gespannt, Fähnchen schwingend oder an den Fingernägeln kauend das Geschehen beobachteten. Schien ja irgend etwas dran zu sein - an diesem Sport! Um das nachvollziehen zu können, wartete ich also ab. Plötzlich griff der eine Mann dem anderen in die Hose wie eine liebestolle Frau, krallte sich von innen in Reissverschlusshöhe daran fest, verharrte einige Sekunden in dieser Position und nahm seine Hand wieder heraus. Immer noch standen die beiden mit den Köpfen aneinander gelehnt auf dieser Wiese. und ein Schiedsrichter mit Pfeife im Mund und Funkgerät in der Hand sprang im Seitgalopp um die Männer herum. Die Zuschauer gröhlten. So - jetzt war ich aber wirklich schwer neugierig, welche Sportart dies wohl sein mochte. Da ich der Türkischen Sprache nicht mächtig bin, half mir auch die monotone Stimme des Kommentators nicht aus meiner Ratlosigkeit. Und die beiden Männer standen immer noch in selber Pose, während sie gelegentlich einen Arm von der Schulter des anderen nahmen und hängen liessen um ihn zu lockern. Dann wurde es wieder spannend, da ein Raunen durch die Zuschauermenge ging. Nun war der andere Mann mit seiner Hand in die Hose seines Gegeners gerutscht, krallte sich von innen an der Rücknaht fest und zerrte die Hose bis zur möglichen Schmerzgrenze nach oben. Und dann wieder Ausgangsposition und minutenlange Bewegungslosigkeit der Athleten - begleitet vom Gekreische und dem Jubel der Zuschauer. Also ... ähm ... hab´ ich irgend etwas nicht mitbekommen? Andere Länder - andere Sitten ... aber ... nur noch mal zum mitschreiben: Zwei Männer - oberkörperfrei auf einer Wiese - stehen da minutenlang umarmt, fummeln ihrem Gegner gelegentlich in der Hose rum und das ist Sport??? Kann mich vielleicht irgend jemand darüber aufklären?! Email
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LINGUALE EROTIK(07/02) Neulich führten mein Chef und ein Kollege irgend ein technisches Telefonat mit unserem Provider. Das Telefon war auf Konferenzschaltung geschaltet.Das Ganze lief für mich irgendwie im Hintergrund ab, bis die Leutchens an unserem Ende der Leitung mit ihrem Gewitter von Erläuterungen und Fragen fertig waren und nun gespannte Stille herrschte. Stille ... bis der Mann am anderen Ende zu sprechen begann. Augenblicklich schob ich die Mouse beiseite, stützte meinen Kopf auf die Hände und lauschte dieser Stimme. Kann man in eine Stimme verliebt sein?! Auch wenn mich die diskutierten und besprochenen Dinge nicht einen Deut interessierten, so hoffte ich, dass dieses Telefonat bis zum Feierabend dauert. Ich hätte diesem Mann vom anderen Ende der Leitung stundenlang zuhören können. Es war so ein Frieden, solch Ruhe und Gelassenheit und soviel Sexapeal in seiner Stimme, dass sie mir zeitweise wirklich Schauer über den Rücken laufen liess. Ob ich verrückt bin? Nein - nur verliebt in eine Stimme, der ich einer halben Stunde lang lauschen durfte und die ich nicht vergessen kann. |
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TAGEBUCH ALS CHEF I.V. (07/02) Ist das nicht schön?! Chef ist im Urlaub und alles hört auf mein Kommando?! Mitnichten! Das heisst einfach nur Stress. Und nach der überstandenen Woche, deren erster Tag jetzt gleich Vergangenheit sein wird, bin ich wahrscheinlich wirklich urlaubsreif.MONTAG: Komisch. Heute morgen fing der Arbeitstag mit einer lauernden Ruhe an. Nach einer Stunde Bürokram, Post sortieren und durchsehen, Emails checken und dergleichen das erste bezeichnende Läuten des Telefons. Eine Kundin klagte über Probleme mit Ihrer Email-Konfiguration. Sie ist ab heute nicht mehr Kunde der Telekom sondern von Arcor. Ich also mehrere Telefonate mit Arcor und Provider und Telekom geführt. Ergebnis: Jeder erzählt einem etwas anderes und keiner war´s gewesen. Schon klar. Als ich bei ihr nach einer halben Stunde verzweifelter Fehlersuche aufgebe, fällt mein Blick auf ein Schreiben von Arcor: "... 3 Tage nach der Freischaltung Ihres Internetzugangs werden Ihnen die notwendigen Daten hierfür zugesandt ... ". Ruhig ... ganz ruhig. Ich ... lassen wir´s. In der Firma angekommen der nächste Telefonanruf - vom Chef persönlich. Ob ich denn heute überhaupt arbeite, weil ich nicht ans Telefon gegangen sei. Aaaaaargh! Total Control? (da fällt mir ein ... Barcode-Klicken, Earl Grey und ... Kinder, lasst die Finger von diesem Spiel!) Und dann - ich widmete mich gerade meiner Arbeit und weil das wahrscheinlich nicht ausreicht - eine Mail vom Freund: "Hallo, Hallo - die Palmen sind schön. Der Strand auch und die Sonne sowieso." `Töörlich! In Thailand gehe ich davon einfach mal aus!! Und was haben wir hier in Hamburg? Regen - und den nonstop. Und Antipasti schmeckt unter der angeknipsten Schreibtischlampe auch nicht sonniger. Ich will Urlaub!!! DIENSTAG: Heute morgen stapfte ich schlaftrunken zum Türken-Mann-Laden um die Ecke und war gerade am bezahlen, als ein Opi in den Laden gehumpelt kam und zum Verkäufer sagte: "Sag´n Sie mal, ich habe mit dem letzten Wechselgeld einen Knopf bekommen. Gehört der zufälligerweise Ihnen?!" Zunächst war ich etwas verwirrt, aber der Verkäufer betrachtete das etwas eigenwillige "Zahlungsmittel" genauer und bestätigte dem alten Herrn, dass es sich tatsächlich um seinen Knopf handelte, den er ins Geldfach der Kasse packte, um ihn nicht zu vergessen. So lächelten nun alle in dem Laden und der Opi ging mit vor Stolz geschwellter Brust seines Weges. In der Firma angekommen hoffte ich auf einen ruhigen Arbeitstag, der er zum Glück dann auch bleiben sollte. Das einzige Argument für das derzeitige Hamburg-Wetter ist: man spart die Kosten eines Fluges nach Asien, um sich die Monsun-Zeit zu geben. Denn das bekommt man hier für umme. Und dennoch bewegt sich das Ganze doch ganz allmählich an der Schmerzgrenze eines jeden sonnenhungrigen Sommer-Sonnen-Fetischisten und eigentlich jeden, in dessen Definition eines Sommers die Attribute Sonne, Hitze und wolkenloser Himmel vorkommen. Allen Erwartungen der nordischen Wesensart zum Trotz wandelt sich der Wetter-Ärger der Fischköppe zum blanken Zynismus. Allerorts wird gescherzt ("Was Heinz? Wann hast du den nächsten Schauer bestellt? Der lässt aber lange auf sich warten!") und ich glaube, die Menschen hier würden - sollte sich das Wetter entschließen ab morgen einen Sommer zu zaubern - gar nicht damit umgehen können, wenn dies denn tatsächlich eintreten sollte. MITTWOCH UND DONNERSTAG: Es waren Tage wie jeder andere. Ob dies nun positiv oder negativ ist, möchte ich nicht beurteilen. Schön auch, dass es - bis auf einige mutige kurze Durchbrüche der Sonne hier Bindfäden regnet. Den ganzen Tag. Das ist doch nicht normal!! Nicht im Juli, im Sommer ... Oder hat sich das Wetter gedacht: "Cool, da überspringe ich doch ganz geschmeidig die Sommermonate und steige direkt beim Herbstwetter ein"?? Aaargh! FREITAG Heute morgen bin ich fröhlich auf Arbeit geflitzt, um mit jeder vergangenen Minute, die mich meinem Urlaub näher bringt, weniger Lust darauf zu verspüren. Bekloppt - ich weiss, aber es ist nunmal so. Keine Ahnung warum .. Fünf Minuten vor Arbeitsschluß - mein Urlaub war schon zum Greifen nah - musste ich noch etwas wirklich Dringendes ausdrucken. Natürlich funktionierte der Drucker die ganze Woche einwandfrei und jetzt zauberte er irgendwelche Schlieren auf´s Papier. Etwas, was ich in diesem Augenblick am wenigsten gebrauchen konnte und noch weniger beauftragt hatte. Ich war sauer und zwar richtig. Warum passiert so etwas immer grundsätzlich dann, wenn man es eilig hat, der Chef mit dem Material zum Meeting muss oder man einfach nur nach Hause möchte?! (Ist das vielleicht die Rache der Technik?) Mit größter aufzubringender Selbstbeherrschung redete ich dem Drucker gut zu, veranstaltete mehrere Düsenreinigungsdurchgänge und hoffte darauf, diese Ausdrucke in der gewünschten Qualität und auch noch heute fertig stellen zu können. Nach Minuten, in denen ich wie ein gefangenes Tier auf und ab ging, während der Drucker sein Bestes gab, hielt ich dann doch noch das Objekt der Begierde in meinen Händen. Uff! Eins ist aber (sonnen)klar: So sehr man sich über das entgegengebrachte Vertrauen freuen kann - nie wieder Chef i.V.!!! |
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YOMO (09/02) 07.September 2002 - Messegelände Erfurt: Jugendmesse "Young Motion - YOMO". Frühmorgens gegen Acht startete ich mit meinem elf Jahre jüngeren Bruder und seiner kompletten "Gang" Richtung Landeshautpstadt. Die Youngstars in einer Stimmung zwischen völlig verschlafen und aufgedrehtem Hühnerhaufen. Nur gut, dass ich bei dieser Fahrt nicht in der Funktion eines Gruppenleiters unterwegs war...Endlich angekommen, seilte ich mich unauffällig ab und wartete mitten in der Stadt auf die Straßenbahn. Die Türen der Wagen öffneten sich ... es ging nichts mehr: weder rein noch raus. Die Menschen standen dicht an dicht - ein Gewühl von schwitzenden Körpern. Ich quetschte mich in die Bahn, schloß die Augen und atmete vor dem Schließen der Tür nochmals kräftig durch. Zu meiner linken hatte ich die völlig durchnässte und riechende Achselhöhle eines dicken älteren Mannes exakt auf Augenhöhe. Von rechts schnupperte es von einem anderen Mann, der seinen Arm an meinem ruhen liess und mir seine Schweißperlen auf die Haut tröpfeln liess. Alles in allem also äußerst lecker und genau das, was ich von einem entspannten sonnigen Samstag erwartete (ha ha!) Endlich aus der Bahn erlöst musste ich zunächst den Sauerstoffgehalt auf Normalwert bringen. Atmen ... tief durchatmen ... Zu tausenden schoben sich die Menschen in Richtung Messegelände. Die erste Traube verlor sich vor den Eingängen zur Biermesse und der jugendliche oder junggebliebene Rest trabte weiter zur "YOMO". Am Eingang dort keine wartenden Massen - dafür aber Grüppchen von Jugendlichen, die auffällig an ihren Getränken nuckelten. Ich ahnte es: reglementierte Mitnahmemenge von Getränken. Super! In einer Hand trug ich eine halbvolle Wasserflasche und im Rucksack hatte ich die kurz zuvor gekaufte 1,5l-Trinkladung. Ich suchte mir ein schattiges Plätzchen und begann mit der Leerung der Wasserflasche. Blieb nur noch die Frage, was mit dem anderen Getränk geschehen sollte. Ein Versteck war schnell gefunden. Auf dem Parkplatz des Messegeländes liess ich das Getränk ganz unauffällig in eine Hecke fallen und marschierte zurück zum Eingang. Im Empfangsbereich tauschte ich mein Ticket gegen ein schickes Armband, liess geduldig meinen Rucksack kontrollieren und war alsbald offizieller Besucher der "YOMO". Na dann mal los: Zunächst schlenderte ich ohne Ziel durch die Messehallen, um mir einen groben Überblick zu verschaffen und eventuell interessante Angebote heraus zu filtern. Dabei kam ich am Stand einer christlichen Vereinigung vorbei. Dort war quer über dessen Länge eine Rolle Packpapier gespannt, von oben hingen Stifte herab und die Überschrift lautete: "Was ich Gott schon immer sagen wollte:" (hier ein kleiner Querschnitt) "Wo warst du als mein Kerl Schluß gemacht hat??? Hä?" "Warum ist mein Bruder mit 17 gestorben?" "Warum ist der Mensch oft so schlecht, er ist doch deine Schöpfung?" "Warum schieben die Leute immer auf dich anstatt die Sache selbst in die Hand zu nehmen?" "Ey was geht bei dir?" "Was machst du jeden Tag?" oder aber man fasste sich ganz kurz mit "TACH" oder "DANKE". Da die komplette Mannschaft meines Bruders leidenschaftliche und begeisterte Skater sind, hirschte ich zum Skate-Parcour. Ein kleiner 10-Jähriger steuerte auf eine Rampe zu, sprang ab, das Board verkantete, prallte zurück und ihm genau dorthin, wo´s richtig weh tut: mitten in die Weichteile. Mit tränenunterlaufenen Augen und in gebückter Haltung schlich er erst einmal vom Platz. Wie wahrscheinlich bei allen Dingen, die man selbst nicht beherrscht, übt das "Rollen" (Fachchargon) eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Bei meinem bisher einzigen Rollversuch stand ich exakt zwei Sekunden auf dem Deck, bis ich einen Meter weiter Blumen suchen war ... Beim Trick-Contest startete ein Zwölfjähriger seinen Run: Anfahrt auf die Rail (auf den Boden montierter Handlauf eines Geländers), slidet kurz, das Deck rutscht ihm nach vorn weg und er kracht mit seinem Rückrat auf die Rail. Auch seine Weichteile hatten durch eine unglückliche Bewegung das Vergnügen der Kontaktaufnahme mit dem Metall. Aua!!! Stunden später in einer anderen Halle: Zweiter offener Tanzwettbewerb. Das konnte ich mir ja nicht entgehen lassen. Und ich hätte es mir wirklich sparen sollen. Warum glauben eigentlich irgendwelche Provinz-Tanz-Mietzen, dass sie die Coolness und das allgemeine Interesse gepachtet hätten?! Bei eingen von ihnen musste man sich wirklich die Wattejacke überziehen. Brrrr ... coo-oool!! Fruchtbar! Der Wettbewerb begann - so richtig wichtig mit Jury und allem Piepapo. Während auf der Bühne die Arme und Beine der Tänzerinnen in weißen Kostümen flogen (darunter weißer Slip und BH. Noch nie etwas davon gehört, dass man unter weißen Klamotten hautfarbene Wäsche tragen sollte?!), standen die wartenden Girlies der anderen Gruppen schnatternd und Zigarette qualmend neben der Tanzfläche. T´schuldigung?! Geht´s noch unprofessioneller? Dann lasst es doch besser! Mir tat bei diesem ganzen Spektakel die Jury leid: Sie mussten sich die zwei Stunden der Veranstaltung jede Gruppe in voller Länge ansehen und dabei noch irgendwie interessiert tun. Auffällig war nur, dass die Jurymitglieder die meiste Zeit irgend etwas auf ihre Zettel schrieben ... Ich möchte nicht in deren Haut gesteckt haben: Wie verteilt man 14 furchtbar schlechte Gruppen auf dem letzten Platz?! Trotz dieses kleinen, nicht ganz so erbauenden, Intermezzos gab es doch auch wirklich Nettes: Eine äußerst gute Breakdance-Session zu richtig stylischer Kopfnicker-Hiphop-Musike, viele lustige bestens gelaunte Menschen, erstaunliche Runs auf dem Skate-Parcour und immer wieder Dinge zum Lachen, die eigentlich zum Heulen gewesen wären. Und das alles für lächerliche 5 Euro inklusive Zugticket. Na dann - bis zum nächsten Jahr! see ya ... |
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GESCHENK VON EINEM UNBEKANNTEN (09/02)> Danke dem Unbekannten, der mir unwissenderweise ein Viertel meines Einkaufes zahlte.Und das war so: Schwedendiscounter - voller Wunschzettel - eine Stunde Zeit - jede Menge Menschen. Die totale Reizüberflutung (War ich das, die hier früher - unter Androhung von Gewalt - rausgezerrt werden musste?). Es war bereits nach Acht und dennoch schlenderten die meisten gelassen durchs IKEA-Wunderland. Irgendwie gab es keine freundliche Durchsage, dass das Haus heute schließen wird (auch nicht schlecht - nightshopping!). Es war bereits 20:45 Uhr und an den Kassen schoben sich farbenfrohe Menschen-Karton-Wagen-Schlangen Richtung Ausgang. Die Kassiererin an der Kasse, an der ich stand, hatte die Ruhe wirklich weg. Ich schob meinen Wagen nach nebenan und fragte den Mann, der abseits und doch irgendwie an der Kasse stand, ob er zum Bezahlen ansteht oder nur wartet. Er schreckt hoch, dreht sich um und grinst schläfrig: "T´schuldigung - ja ... ja, ich stehe hier an - hab´ wohl gerade geträumt." Die beiden Typen vor ihm - beide in Blaumann und mit kunterbunten Einrichtungsgegenständen für ihre Junggesellenbude - räumten gerade den Rest ihres Einkaufes vom Band. Als die beiden schnatternd verschwunden waren, tritt der Mann mit seinen beiden Paketen zur Kassiererin und lässt den Barcode gleich direkt einlesen. Er wurschtelt den passenden Betrag aus dem zerknüllten Bündel von Geldscheinen und verschwindet. In der Zwischenzeit hatte ich meinen kompletten Einkauf auf das Band gestapelt und wurde sogleich mit einem freundlichen "Guten Abend" von der jungen Frau an der Kasse begrüßt. Ich flitzte zum anderen Ende des Transportbandes und lud die Waren in den Wagen. Plötzlich dreht sich die Kassiererin zu mir um und fragte entsetzt: "Gehört das hier etwa zu ihnen?" Ich verstand nicht gleich und sie sah mir dies wahrscheinlich an. Sie fügte aufgeregt hinzu: "Das alles - bis hier", und baute mit ihrem Arm einen Schlagbaum auf dem Band, "habe ich dem Mann eben in Rechnung gestellt. Ich dachte, es wär´seins ... Oh Gott!" Ohne Absprache, aber zeitgleich, drehten wir beide die Köpfe und sahen zum Ausgang. Er - schon weg! Unsere Blicke trafen sich und plötzlich prustet sie los: "Na, das nenn ich mal Glück. Und zum Glück habe ich morgen meinen freien Tag!" |
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DENKEDENKE (10/02) Single-Dasein hin oder her. Wie bei allem gibt es genügend Für und Wider. Es ist natürlich toll, wenn man tun und lassen kann, was und wann man es möchte. Sich mitten in der Nacht zum Kühlschrank schleichen, ohne dass einen der Partner bei seiner Rückkehr - mit vor der Brust verschränkten Armen und mit verständnislos fragendem Gesicht - im Bett sitzend empfängt.Alles soweit prima. Aber als das Traurigste empfand ich, dass ich randvoll war mit Empfindungen, mit Glück, Freude und Liebe. Und niemanden an meiner Seite hatte, dem ich all dies hätte schenken können. Niemanden, den ich daran teilhaben lassen konnte und wollte. Keiner, mit dem ich die unzähligen kleinen aufregenden Momente als gemeinsame Erinnerung erleben konnte. Es ist, als säße man vor einem riesigen Berg mit beglückenden Geschenken und alle laufen daran vorbei. Sie registrieren dich zwar, aber keiner bleibt stehen und interessiert sich wirklich. |
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FRESSATTACKEN (10/02) Keine Ahnung, ob das evolutionsbedingt und naturgegeben ist, aber es nervt trotzdem. Irgendwie. Warum fangen, sobald die Temperaturen in den Keller sacken, alle an pausenlos zu essen?!In der Firma rennt alle zwei Stunden irgend jemand zum Bäcker und kommt - unzählige Bestellpositionen auf dem Zettel - mit prall gefüllten Tüten zurück. Kein Arbeitstag ohne mindestens eine Tafel Schokolade, die die Runde (eine sehr kurze - wohlbemerkt) macht. Die Kollegen, die schon einen Lachanfall bekommen, wenn man sich zum wiederholten Male in die Küche verzieht, um sich etwas zu kredenzen. Wärmendes Fettpolster für die kalte Jahreszeit anlegen? Auch wenn sich Mutter Natur etwas dabei gedacht hat ... Kann denn noch von "normal" die Rede sein, wenn meine Freundin und ich in wenigen Stunden eine Ladung von 60 Sushis (Danke Jun!) nebst einer Packung "Kinderriegel" und einer "Prinzenrolle" vertilgen und danach immer noch durch die Wohnung hirschen, um etwas Essbares aufzutreiben?! Sagt jetzt nicht, dass das normal ist! ;) |
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KLICK ... KRITZEL ... KLICK (10/02) "Umpf! ... Bett! ... gähn ... nicht einschlafen! ... platsch ... wach bleiben! ... nerv ... konzentriere dich! ... puh ... du musst, du musst das noch fertigstellen! ... nee ... du bist nicht müde! ... gähn"So oder so ähnlich lautete mein Mantra, das ich mir während meines 32-Stunden-Nonstop-auf Arbeit-Marathon gedanklich vor mich hermurmelte. War ich das etwa, die bei Workaholics nur verständnislos mit dem Kopf schütteln konnte?! Einen ganz lieben Gruß an dieser Stelle an meinen Vadder, der derzeit ähnliche Job-Marathons bewerkstelligen muss. Alles wird gut! |
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ACH SO! (10/02) Soeben bastelte ich in Photoshop an einer Grafik und erhielt folgende lustige Fehlermeldung:Konnte die Anfrage nicht bearbeiten, because of a problem interpreding the font data. Ach so! Klar! ... äh ... Beim Schreiben des Programmes keine Zeit mehr für das vollständige Übersetzen gehabt?! Tsss ... |
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SPRUCH DES MONATS (10/02) Snobismus ist, wenn das Brett vor dem Kopf unbedingt aus Teakholz sein muss.Max Mauel |
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*(10/02) Haut an Haut - ganz nah.Deine Wärme Dein Duft Bin gefangen. Lust. Begierde. Kein Raum Keine Zeit Kein Danach. Einfach nur das Jetzt. Du und ich. Lüstern lauernde Einladung. Das Festmahl Zwei Körper auf der Reise. Willenlos. Tanz auf dem Vulkan Hoffnungslos verfallen. Wolllüstig vernebelte Sinne. Danke ... ticktack ... für unglaublich schöne zweiundsiebzig Stunden! |
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DAZU FÄLLT MIR NICHTS MEHR EIN (10/02) Auch wenn dieser exklusive Link schon unter special zu finden war, hier trotzdem noch ein paar Worte zu:Die Superfreunde-Website (Schon mal ein echt Klasse-Name) "Super", dachte ich mir, "bei solch vielversprechendem Namen lohnt sich vielleicht ein Klick". Weeeeit gefehlt. Denn bei dem, was ich da las und sah, musste ich ernsthaft darüber nachdenken, ob das deren Ernst ist, auf welchen Egopush-Drogen die Jungens möglicherweise hängen geblieben sein müssen und ob ich nun weinen oder darüber lachen soll. Fällt einem denn noch irgend etwas ein, wenn die Frage 'Wer sind wir?' mit:
eingeleitet wird?! |
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JETZT GEHT´S LOS (10/02) Die geliebte (?) Deutsche Bahn fährt seit neuestem mit ihrem neuen, innovativen Tarifsystem. Bis zu 40% Ersparnis, WENN der Kunde bereits 7 Tage vor Fahrtantritt sein Ticket erwirbt - ganz abgesehen von den unzähligen anderen Bedingungen, die man erfüllen muss, um in den Genuss eines Rabatts in solch Größenordnung zu kommen.Tja - katapultiert sich damit die Bahn als Verkehrsmittel für Spontanreisen nicht immer sicherer selbst ins Aus? Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass die Deutsche Bahn und Logik zwei Dinge sind, die in keinster Form zusammenpassen. Bei notorisch überfüllten Zügen an Freitagen von Hamburg Richtung Süddeutschland oder nach Berlin wird nämlich nicht etwa ein zusätzlicher Wagon an die betreffenden Züge gehängt. Nein! Da werden Sonderzüge eingesetzt, die ausserfahrplanmässig und unangekündigt VOR dem regulären Zug fahren. Schon logisch, oder?! Aber es wird noch besser, denn Mehdorns Verein setzt noch einen drauf. Im (fast) gleichen Atemzug, in dem man den Kunden zur vorzeitigen Buchung drängt, verkündete die Bahn heute, dass 300 Ticket-Verkaufsstellen im Bundesgebiet wegrationalisiert werden sollen. Jetzt mal unter uns: Haben die noch alle Loks auf den Schienen?! |
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OK OK (11/02) Bis dato war ich der Meinung, dass "zu dämlich" oder "zu cool" durch nicht mehr wirklich viel zu toppen seien. Den Gegenbeweis haben zum einen die Super-Freunde angetreten (in der katastrophalen Mischung von cool und dämlich) und zum anderen gibt es einige Geschichten aus der vergangenen Woche, die wahrlich zum Kopfschütteln waren.Neben mir an der Tür der haltenden Bahn stehen vier Miezen um die 16 Jahre jung. In Trompetenhosen, mit einer Maske aus Make-Up über den Gesichtern und mit gruselig bunt und zudem noch schlecht gefärbten Haaren ... alles in allem echt hippe Hühner also. "Bist du sicher, dass das sein Auto war?", fragt die eine beim Aussteigen. Die geistreiche Antwort einer anderen, die ihre H&M-Girlie-Klamotten zurechtrückte: "´Türlich! Es hatte doch Radkappen und da waren auch Sitze drin ..." + + + Das St. Pauli-Spiel musste kurz vorher zu Ende gegangen sein, denn Haltestelle "Reeperbahn" wurde es richtig kuschelig voll in der Bahn. Drei Typen steigen ein und marschieren zur sonst noch freien Sitzgruppe, auf der ich saß. Der eine setzt sich neben mich, der andere setzt sich ihm gegenüber und es blieb nur noch ein Mann und der freie Platz gegenüber von mir. Der Dritte (noch stehende) tippt dem Typen, der mir schräg gegenüber sitzt, auf die Schulter und bedeutet ihm durch- also mir gegenüber zu rutschen. Diese Schulterklopf-Rutsch mal bitte rüber-Aktion wiederholt sich zweimal bis der "Gefragte" versteht, was Mann von ihm will und gerade ... auf seinen neuen Platz rutschte, als sich der Stehende zeitgleich auf die Sitzgruppe auf der anderen Seite des Wagens packte. HÄ? Das war einfach mal zu blöd und für meinen folgenden Lachanfall erntete ich ertappte und böse Blicke von den Jungs. + + + Es war der dritte Tag in Folge, an dem ich ernsthaft darüber nachdachte, wie weit Coolness gehen kann bzw. muss. Der erste Tag. Es war bitterkalt, auf den Autos überall Reif und man konnte seinen Atem sehen. Spät abends stand ich an der Ampel, als ein BMW-Cabrio vorbeirauschte. Verdeck offen (Jawohl!) und der Fahrer saß - Ellenbogen markengemäß im Fensterrahmen - zur Seite gekrümmt im Wagen. "Oje!", dachte ich mir, schüttelte mit dem Kopf und ging meines Weges. Der nächste Tag zauberte den Versuch eines Winters nach Hamburg -es schneite ganz sachte. Dick verpackt und mit Mütze, Schal und Handschuhen lief ich die Straße entlang, als abermals der Kollesche im offenen Cabrio vorbeifuhr. Die Musik aus seinem Auto beschallte halb Blankenese, die Ellenbogen über der "Brüstung", heute mit Jacke offen und das Handy am Ohr. Und am dritten Tag dann setzte er dem ganzen das Krönchen auf, indem er ganz cool ohne Jacke mit seinem Wagen die Straße entlang kutschte (Verdeck offen versteht sich wohl von selbst. Wozu hat Mann denn schließlich ein Cabrio?!). Schade, dass die Kamera zu lange brauchte, um startklar zu sein. So etwas glaubt einem doch kein Mensch, oder?! |
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PLITSCH PLATSCH (11/02) Seit geraumer Zeit schon ärgere ich mich über das Novemberwetter hier in Hamburg. Irgendwann muss damit aber auch mal Schluss sein - mit der Verärgerung über das Wetter, meine ich - da man nämlich mindestens das nächste viertel Jahr damit verbringen müsste.Also gut - ich gebe mich soweit geschlagen und hoffe, dass es in diesem Jahr noch einen Winter gibt. Und ich meine nicht den im Kalender, sondern einen Winter, der die wichtigsten Attribute eines solchen vereint präsentiert. Also bitte nicht nur Kalt oder nur Schnee, der dann aufgrund der lächerlichen Positiv-Grad-Zahlen in Sekundenschnelle schmilzt. Sei wie´s sei. Es bleibt also spannend, mit welch meteorologischen Schmankerln Petrus uns hier in der Hansestadt beglücken wird. In diesen Gedanken vertieft stand ich heute morgen noch völlig benommen an der Bushaltestelle, als mein Blick folgenden Werbetext erfasste: WENN ES IN HAMBURG REGNET, SIND WIR FÜR SIE DA! ALSO TAG UND NACHT! Kein Kommentar !!! ... Salz in meine Wunden! ... Aaaargh! ... |
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OHNE TITEL (11/02) Vor längerer Zeit schrieb mir eine Freundin - nachdem ihr in kürzestester Zeit viel zu viele Kopfschüttel-Geschichten passiert sind: "Jea, halt mir die Irren vom Leib!". Hiermit weise ich nochmals sämtliche Schuld von mir - ich hatte nichts Derartiges beauftragt ...Und der Gedanke an ihre flehentliche Bitte zauberte mir heute mehrmals ein stilles Lächeln ins Gesicht, als mir folgende Menschen mit ihren Aktionen begegneten. Morgens in der Bahn saß mir ein seriös gekleideter junger Mann gegenüber, der irgendwann ein Paar neu gekaufter Socken aus seiner Manteltasche zerrte. Mit einer Seelenruhe und sehr korrekt puhlte er die Aufkleber von den Teilen, löste die Klemmen, die alles zusammenhielten, zog sich die Schuhe aus, stülpte sich die Socken über die bis dahin nackten Füße (? Kälte ?), zog sich die Schuhe an und verschwand wichtigwichtig aus der Bahn. Abends dann - es war bereits stockfinster - an der Bahnhaltestelle (diese befindet sich wohlbemerkt unter freiem Himmel): Zunächst stürzte ein Mann, nur mit flatterndem T-Shirt bekleidet, an mir vorbei (Brrr! T´schuldigung! Es ist fast Winter!). Und einige Minuten später - die Bahn gab soeben ihre Passagiere frei - hastete eine Frau mittleren Alters über den Bahnsteig. Und in ihrem Gesicht eine dunkle Sonnenbrille. In der Bahn angekommen und zwei Stationen gefahren, finde ich mich in einem Live-Japanisch-Kurs wieder, den zwei (logischerweise japanische) Studenten mit ihrem Kommolitonen veranstalteten. Zwischen verstehenden "Aaaaah"´s, verdutzten "Ooooh"´s und anerkenndem Gelächter - wenn man(n)s verstanden hatte - nur ein wildes Gemisch aus lustig klingenden Lauten. Wie schon einmal gesagt: Bahnfahren in Hamburg ist die Härte!!! Aber unterhaltsam allemal... |
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BÄUME OHNE VERSICHERUNGSPFLICHTIGE BESCHÄFTIGUNG? (11/02) Diese Anzeige fand ich in der vergangenen Woche im "Kleingedruckten"-Teil eines Szene-Magazins. |
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ALLE JAHRE WIEDER ...(12/02) ![]() Juhu - endlich wieder verkaufslange Samstage, an denen Tantchen und Omi zu Karstadt und Hertie stürmen, als gäbe es nur jetzt die Strickpullis und die 5-er-Sparpackung Socken für Onkel Heinz zum Schnäppchenpreis. Endlich wieder Weihnachtsmärkte mit Naschbude an Glühweinausschank an Naschbude an Kerzenverkaufsstand an Glückweinausschank an Kandierstube an Kinderkarusell ... und vielleicht auch mit nem Weihnachtsbaum-Verkauf ... Vorfeude? Pustekuchen ... Ganz ehrlich - bei all dem rotglitzernden Rummel, der deshalb veranstaltet wird, vergeht mir irgendwie die Lust am Fest. |
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ZUM FEST (12/02) An dieser Stelle möchte ich mich bei allen LeserInnen bedanken - für das unglaublich große Interesse, die Kritik und manch tief bewegendes Wort.- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Ich wünsche Euch allen und Euren Familien eine ruhige Vorweihnachtszeit, ein wunderschönes und besinnliches Weihnachtsfest ( ... ob nun gern gefeiert wird, oder nicht! einen ganz speziellen, lieben Gruss an D. ;) )sowie einen unfallfreien Rutsch in ein erfolgreiches und glückliches neues Jahr! |
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